Erziehungsratgeber – Erziehungstipps – Erziehungsbegriffe und gut gemeinte Ratschläge gibt es genügend. Wir möchten die Elternarbeit nicht nur als Ratgeber für die Eltern verstehen, vielmehr wollen wir einen fairen und ehrlichen Umgang miteinander.  Wir möchten den Eltern Respekt zollen und verständnisvolle, aber auch ehrliche Fachleute sein. Wir sind nicht die Super-Nannys!

Unser Verständnis von Elternarbeit

Wir sind nicht der Meinung, dass schwierige und vernachlässigte Kinder und Jugendliche den „versagenden“ Eltern möglichst vollständig „entzogen“ werden sollen und dafür ausschließlich intensivpädagogische Einflüsse vorherrschen müssen. Nein! Vielmehr denken wir, dass eine Vielzahl der vorhanden Probleme, die eng mit der  Herkunftsfamilie zusammenhängen nicht nur mit einem  individualpädagogischen Kraftakt zu lösen sind. Daher möchten wir in der Regel mit den Eltern der Jugendlichen einen engen Kontakt pflegen, wir möchten ihnen die Möglichkeit der Beratung und der Hospitation im Heim anbieten. Wir legen Wert auf die regelmäßigen Besuchskontakte an Wochenenden und in den Ferien. Regelmäßig wird ein Grillfest für Eltern, Jugendliche, Betreuer etc. ausgerichtet, so dass immer ein intensiv freundschaftlicher Kontakt gegeben ist.

Die Elternarbeit richtet sich natürlich immer nach der familiären Situation. Im Vorfeld wird mit dem Jugendamt das Ziel des Heimaufenthalts erörtert. Oftmals steht die möglichst schnelle Rückführung des Kindes bzw. des Jugendlichen im Vordergrund und somit eine stark familienorientierte Arbeit.

Andererseits muss aber auch nicht selten die völlige Loslösung aus dem bisherigen Rahmen erfolgen, so dass der Kontakt zur Familie minimiert wird und eher die komplette Verselbstständigung des Jugendlichen im Vordergrund steht.

Häufige Probleme bei der Elternarbeit

Man darf aber auch die möglichen Probleme der Elternarbeit nicht außer acht lassen. Oftmals haben die Adressaten Schwierigkeiten mit der Elternbeteiligung. Einerseits wird zwar durch die Fremdunterbringung des Kindes häufig die familiäre Situation entlastet, andererseits stellt die Elternarbeit für einige Väter und Mütter auch eine belastende Anforderung dar.

Den Eltern fällt es oftmals schwer, sich mit Themen wie Erziehungsziele, Erziehungsfähigkeit und Familienproblematik sachlich auseinander zu setzen.

Die Eltern dürfen nicht das Gefühl haben, dass sie alles falsch machen, sie dürfen die Ratschläge und Tipps nicht in der Konkurrenzsituation erleben. Es muss ihnen verdeutlicht werden, dass die Heimmitarbeiter nicht die „besseren Eltern“ sind.

Wie sieht die konkrete Zusammenarbeit mit der Herkunftsfamilie aus?

  • Unser Ziel ist es, zum Wohle des betreffenden Jugendlichen eine Zukunftsperspektive in der Herkunftsfamilie in Zusammenarbeit mit den Eltern und dem Jugendlichen zu entwickeln, gegebenenfalls auf eine Rückführung in die Familie hinzuarbeiten und diese zu begleiten.
  • Wichtige Entscheidungen werden gemeinsam mit den Eltern und mit dem zuständigen Jugendamt getroffen.
  • Die Eltern werden regelmäßig über die Entwicklung ihrer Kinder informiert, dabei werden Schulleistungen, das Verhalten und aktuelle Entwicklungen thematisiert.
  • Wenn eine spätere Rückführung in die Herkunftsfamilie geplant ist, fördern und unterstützen wir Besuche der Jugendlichen bei ihren Eltern oder Verwandten.
  • Die Heimfahrten und Besuche werden mit den Eltern und dem zuständigen Jugendamt individuell geregelt. In der Regel findet die Heimfahrt 14-tägig statt.
  • Bei besonders problematischen Familienverhältnissen wird mit dem zuständigen Jugendamt über das weitere Vorgehen entschieden.

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