Primär wollen wir die Jugendlichen auf das Leben vorbereiten. Unsere erlebnispädagogische Ausrichtung soll den Jugendlichen grundlegende Werte und Normen vermitteln, die es gilt in den Alltag zu übertragen, so dass ein hohes Maß an sozialer Kompetenz erreicht werden kann. Im folgenden möchten wir unsere Vorstellungen präzisieren und uns an dem pädagogischen „Fit for Life“-Training (nach Jugert G.,Rehder A., Notz P., Petermann F.) orientieren.
Ziele
Gemeinsam mit dem Jugendamt, den Eltern und dem jungen Menschen werden in Form eines Hilfeplanes Ziele individuell erarbeitet. Prinzipiell sollen die Ressourcen des jungen Menschen mobilisiert werden. Eine gezielte Förderung muss daher im emotionalen, psychosozialen, kognitiven und körperlichen Bereich erfolgen.
Verbesserung der Selbst- und Fremdwahrnehmung
[…] eine realistische Selbstwahrnehmung ist für sozial kompetentes Verhalten Grundvoraussetzung […].
Verbesserung der schulischen Leistungen/Lern- und Leistungsmotivation
[…] durch Vertrauen können die Jugendlichen zu kooperativem Verhalten veranlasst werden, über diesen Prozess kann sehr häufig die Lern- und Leistungsmotivation gesteigert werden […]
Verantwortung für sich und andere übernehmen
Entwicklung des Einfühlungsvermögens/Erkennen und Ausdrücken von Gefühlen
[…] die Jugendlichen sollen lernen, dass man Gefühle am Gesichtsausdruck, an der Sprache, der Körperhaltung und der Bewegung, sowie an der Handlung erkennen kann […].
Alltagsstrukturierung/Entscheidung und Planung (Beruf, Leben, Zukunft)
[…] Erwartungen, Ziele und Wünsche müssen erkannt und weiterentwickelt werden […].
Erlernen von Basisfertigkeiten
[…] im Haushalt: Einkaufen, Kochen, Wäschepflege, Raumpflege u.a. […]
Sorgsames Umgehen mit dem eigenen Körper
[…] die Jugendlichen sollen lernen, dass es einen Zusammenhang zwischen dem körperlichen und psychischen Wohlbefinden und der geistigen Leistungsfähigkeit gibt, wofür unter anderem eine ausgewogene Ernährung und eine gesunde und bewusste Lebensführung notwendig ist. Hierzu zählen ausreichend Schlaf, Sport und ein angemessener Umgang mit Alkohol, sowie der Verzicht auf eindeutige körperschädigende Substanzen wie Nikotin und andere Drogen […].
Aufbau von Selbstsicherheit und eines stabilen Selbstbildes
[…] einschätzen der eigenen Leistungsfähigkeit. Das Selbstbild entwickelt sich sowohl durch die Wahrnehmung der eigenen Erlebnisse und des eigenen Handelns, als auch durch die Beurteilung anderer […].
Annehmen von Lob und Kritik
[…] die Jugendlichen sollen lernen, dass positive Rückmeldungen und soziale Anerkennung nicht zu Verlegenheit führen, sondern das Selbstwertgefühl steigern. Auf der anderen Seite soll die Frustrationstoleranz gegenüber berechtigter und unberechtigter Kritik verbessert werden. Sie sollen verstehen, dass ein angemessenes positives oder negatives Feedback immer eine Chance zur Weiterentwicklung darstellt […].
Einfühlungsvermögen
[…] es geht darum, dass man die Fähigkeit besitzt, sich in andere Personen so hineinzuversetzen, dass unabhängig von der eigenen Perspektive, Standpunkte und Sichtweisen der anderen Person vorstellbar werden […].
Kommunikation
[…] im Sinne einer angemessenen Selbstbehauptung wird das Formulieren der eigenen Gefühle und Wünsche eingeübt, damit die Jugendlichen Verständnis und Akzeptanz bei anderen erreichen können […].
Kooperation
[…] die Jugendlichen sollen lernen, eigene Ideen, Interessen und Bedürfnisse angemessen zu verbalisieren und kompromissbereit auf die Bedürfnisse anderer einzugehen […].
Aufmerksamkeit und Ausdauer
[…] in der sozial-kognitiven Lerntheorie ist es der erste der vier Lernprozesse, der für das soziale Lernen nötig ist […].
Selbstkontrolle und Selbststeuerung
[…] durch das Erlernen von Selbstkontrolle und Selbststeuerung werden die Jugendlichen unterstützt, die im erlebnisintensiven Projekt neu erlernten Verhaltensweisen langfristig zu stabilisieren und in ihr Verhaltensrepertoire aufzunehmen […].
Gewaltfreies (rationales) Verhalten in Konflikten
[…] Jugendliche sollen lernen, dass Konflikte zum Leben gehören und nicht immer negativ einzustufen sind. Konflikte und deren Lösungen können auch dazu beitragen, sich selbst besser kennen zu lernen, und machen ein Zusammenleben mit anderen oft überhaupt erst möglich […].
Aktive und erlebnisreiche Freizeitgestaltung durch sportliche und erlebnisintensive Aktivitäten
[…] Freizeit soll nicht nur als Konsument verbracht werden. Jedes Kind soll individuelle Interessen entdecken und wahrnehmen […].
Aufbau weiblicher bzw. männlicher Identität und Entwicklung von geschlechtsspezifischen Qualitäten
Entwicklung und Aufbau von Vertrauen, Selbstvertrauen, Empathie, Selbstwertgefühl u.a. ermöglichen erst eine differenzierte Persönlichkeitsentwicklung
[…] nur wenn eine tragfähige Beziehung zwischen Betreuer und Kind/ Jugendlichem gelingt, lassen sich Verhaltensauffälligkeiten in unserem konzeptionellen Rahmen angehen und verändern […].
Klärung der Beziehung zur Herkunftsfamilie – Aufarbeitung und bewusster Umgang mit unbewältigten Konflikten
Rückführung in die Herkunftsfamilie bzw. selbstständige Lebensgestaltung
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